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Dramaturgie als Profession

Professionelle Stoffentwicklung verlangt eine professionelle Haltung gegenüber dem anvertrauten Stoff und gegenüber allen Beteiligten. Der Verband für Film- und Fernsehdramaturgie hat ein Selbstverständnis dramaturgischer Arbeit formuliert, dem sich die in VeDRA organisierten Mitglieder verpflichtet fühlen.

Schöpferische Kreativität ist ein sensibler Prozess. Diskretion und Integrität sind deshalb für uns nicht nur Schlagworte, sondern notwendig, um einen geschützten Raum für lösungsorientierte Auseinandersetzungen zu schaffen. Im Kern geht es zuvorderst um den Stoff und die Erzählabsicht von Autorinnen und Autoren. Umsetzbarkeit und Publikum sind weitere Aspekte, die in der Entwicklung relevant sind. Unsere Arbeit in diesem Spannungsfeld ist wertschätzend, konstruktiv und argumentativ, aber auch differenziert und so vielfältig wie die Stoffe, die uns anvertraut werden. Konkret orientieren wir uns dabei an folgendem Selbstverständnis.

A. UMGANG MIT DEN AM ENTWICKLUNGSPROZESS BETEILIGTEN

1. Um einen transparenten und vertrauensvollen Arbeitsprozess zu ermöglichen, klären wir mit unseren Auftraggeber*innen und allen Beteiligten unseren jeweiligen Arbeitsauftrag.

2. Je nach Arbeitsauftrag übernehmen wir unterschiedliche Aufgaben und Funktionen. Diese können sein:
in Schriftform:
- Lektorat
- verschiedene Formen der Analyse, z.B. Gutachten, Kommentar
im Gespräch:
- Feedback und Beratung
- Moderation und Gesprächsführung

3. Wir gehen mit dem Wissen über die uns anvertrauten Projekte diskret und integer um und schaffen dadurch einen geschützten Raum für alle Beteiligten.

4. Wir bringen kreative Vorschläge in die Entwicklung von Stoffen mit ein, ohne in Konkurrenz zu den Urheber*innen zu treten.

5. Wir pflegen einen wertschätzenden Umgang und konstruktiven Sprachgebrauch, um gegenseitiges Verstehen, Kreativität und eine lösungs-orientierte Auseinandersetzung zu ermöglichen.

6. Wir repräsentieren mit unserem Verhalten immer auch den Berufsstand, um einen fairen und kollegialen Umgang in der Branche zu befördern.

B. UMGANG MIT DEM STOFF VON DER IDEE BIS ZUR FERTIGSTELLUNG

1. Wir geben fachspezifische Urteile ab und legen diese argumentativ dar, um die Herausforderungen und Potenziale eines Stoffes sichtbar zu machen.

2. Im Rahmen unseres Auftrages analysieren wir den Stoff so differenziert wie möglich, um eine sachliche Diskussion und Entscheidungsfindung voranzubringen.

3. Im Sinne einer zielgerichteten Stoffentwicklung unterstützen wir unsere Auftraggeber*innen, ihre Erzählabsicht zu konkretisieren und mit dem Ist-Zustand eines Stoffes abzugleichen.

4. Um das gesamte Potenzial des Projekts aufzuzeigen, behalten wir sowohl dessen künstlerische Vision und innovative Ansätze als auch dessen Umsetzbarkeit und Zielpublikum im Blick.

5. Wir erweitern stetig unsere Kenntnisse von Erzählformen und -theorien und informieren uns über audiovisuelle Märkte und Plattformen im In- und Ausland, um unterschiedliche Stoffe individuell und zeitgemäß einzuschätzen und diese Kenntnisse in die Beratung einzubringen.